Wer­de Marketender/in!

Wer­de Marketender/in!

Du kochst ger­ne und inter­es­sierst Dich für his­to­ri­sche Rezep­te? Das Kriegs­trei­ben liegt Dir nicht, aber Du möch­test in das Feld­la­ger des 17. Jahr­hun­derts ein­tau­chen? Dann wer­de Mar­ke­ten­de­rin oder Mar­ke­ten­der in unse­ren Reihen!

Die Her­aus­for­de­rung ein Feu­er zu ent­fa­chen und dar­auf mit Uten­si­li­en und Roh­stof­fen wie vor 400 Jah­ren ein lecke­res Gericht zu kochen, sind ein ein­ma­li­ges Erleb­nis. Du küm­merst dich als Marketender/in um die Ver­pfle­gung der Sol­da­ten oder kannst eben­so einen Han­dels­stand, eine Schank­wirt­schaft oder Gar­kü­che betrei­ben. Aber Vor­sicht! Die Mar­ke­ten­de­rei kann auch bewaff­net mit Koch­löf­fel und Brot­schie­bern plün­dernd auf das Schlacht­feld zie­hen! Alle Inter­es­sier­te, egal wel­chen Geschlechts, kön­nen Marketender/in wer­den. Auf Grund der viel­fäl­ti­gen Dar­stel­lungs­for­men in der Mar­ke­ten­de­rei, ist die­se Rol­le auch für weni­ger mobi­le Per­so­nen geeig­net.

Aus­rüs­tung

Aus­rüs­tung

Da die Mar­ke­ten­de­rei aus weib­li­chen und männ­li­chen Ange­hö­ri­gen besteht, unter­schei­det sich die Aus­rüs­tung je nach Geschlecht. Weib­li­che Mar­ke­ten­der klei­den sich in einem Hemd, Mie­der, Rock, Strümp­fen, Halb­schu­hen, Kopf­be­de­ckung und einem Wams. Männ­li­che Mar­ke­ten­der tra­gen eine zivi­le Tracht, die der sol­da­ti­schen sehr ähnelt. Ein­fa­ches Hemd, Wams oder Über­hemd, Hose, Strümp­fe, Schu­he und Kopf­be­de­ckung sind nöti­ge Beklei­dungs­stü­cke für ihn. Vom ein­fa­chen Koch­ge­schirr bis hin zur Aus­stat­tung des Han­dels­stan­des, benö­tigst Du spe­zi­fi­sche Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de je nach Akti­vi­tä­ten, die Du durch­füh­ren möch­test. Ger­ne spre­chen wir dies gemein­sam mit Dir ab. 

“Kriegs­sze­ne”, Sebas­ti­an Vrancx (1573−1647)

Auf­wand

Auf­wand

Je nach­dem, wie Du dei­ne Mar­ke­ten­der­dar­stel­lung gestal­ten möch­test, benö­tigst Du ein wenig Hin­ter­grund­wis­sen. Beschäf­tigst Du dich bei­spiels­wei­se mit dem Kochen in unse­rem Feld­la­ger, kannst Du ger­ne auf erprob­te Rezep­te aus unse­rem regi­ments­eig­nen Koch­buch zurück­grei­fen oder auch nach Rezep­ten aus dem 17. Jahr­hun­dert recher­chie­ren und die­se aus­pro­bie­ren. Damit Du auch pas­sen­des Koch­ge­schirr und ‑uten­si­li­en benutzt, kannst Du auf den Fun­des des Ver­eins zurück­grei­fen. Per­sön­li­che Beklei­dung kön­nen wir in unse­ren Regi­ments­werk­stät­ten selbst anfer­ti­gen, wobei Du ger­ne unter­stüt­zend mit­wir­ken darfst. Du erfährst so etwas über Hand­werk und Mate­ri­al­kul­tur wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Kriegs und bekommst güns­tig authen­ti­sche Beklei­dung. Sobald Du Mit­glied in unse­ren Rei­hen wirst, erhältst Du zudem unse­re Gui­des zur Aus­rüs­tung, in wel­chen noch­mal genau erläu­tert ist, was Du alles benö­tigst. Unter dem Punkt “Publi­ka­tio­nen” im Menü Dar­stel­lung fin­dest Du mehr hierüber.

Hin­ter­grund

Hin­ter­grund

Als Marketender/innen wer­den Per­so­nen bezeich­net, die der Armee nach­zie­hen und dazu befugt waren, Lebens­mit­tel zu ver­kau­fen. Ähn­lich einem moder­nen Fran­chise-Sys­tem, muss­ten sie hier­für Antei­le ihres Gewinns an die Offi­zie­re abge­ben. Des wei­te­ren oblag der Mar­ke­ten­de­rei der Trans­port von Kriegs­gü­tern, die kei­nen Platz mehr auf den Rüst­wä­gen fan­den, sowie von Kran­ken und Ver­wun­de­ten. Auch der Han­del mit Beu­te­gut, Glücks­spiel, Pro­sti­tu­ti­on und der Ver­leih von Geld waren zusätz­li­che Ein­nah­me­quel­len. Auf Grund die­ser teils faden­schei­ni­gen Geschäf­te sowie dem Vor­wurf, Marketender/innen wür­den Lebens­mit­tel künst­lich ver­knap­pen, um dann hor­ren­de Prei­se dafür auf­zu­ru­fen, sorg­ten für einen schlech­ten Ruf der Mar­ke­ten­de­rei. Bis zu fünf­zehn­fach höhe­re Prei­se für Waren hat­ten gewalt­tä­ti­ge Über­grif­fe auf Marketender/innen durch Bau­ern, Bür­gern und die eige­nen Sol­da­ten zur Fol­ge, wie die­se Auf­zeich­nung zeigt:

„Das rau­ben und plün­dern war um die­se zeit (April 1640) sehr arg, wie dann die kay­ßer­li­chen ihre eige­nen mar­que­te­ner, so zu Culm­bach wein und vieh erhan­delt und erkauft, ganz aus­ge­plün­dert, auch zugleich ein 800 tha­ler dar­zu an geld abgenommen“.

Die Grö­ße der Mar­ke­ten­de­rei schwankt je nach Armee und Zeit­ab­schnitt des Krie­ges. So gehen die Geschichts­schrei­ber von einem durch­schnitt­li­chen Ver­hält­nis von zwei Tei­len Sol­da­ten zu einem Teil Mar­ke­ten­de­rei und Tross aus. Bei einem 1634 in Din­kels­bühl ein­quar­tier­ten Regi­ment von 950 Sol­da­ten, befand sich wie­der­um ledig­lich ein Tross von 11 Mar­ke­ten­dern und 26 Mar­ke­ten­de­rin­nen. Auf ihren Baga­ge­wä­gen führ­te die Mar­ke­ten­de­rei ihre Waren sowie Lager, in Form von mobi­len Sud­kü­chen und Schank­wirt­schaf­ten (Mar­ke­ten­der­zel­ten) mit. Oft­mals fan­den Sol­da­ten ihre Ehe­gat­tin­nen in den Rei­hen der Marketenderei. 

Impres­sio­nen unse­rer Marketenderei

Impres­sio­nen unse­rer Marketenderei