Lager & Leben
Auch an kleinen Details unseres Feldlagers arbeiten wir regelmäßig, weshalb wir einen Satz Zeltheringe für unser Marketenderzelt schmiedeten. Als Rohmaterial diene ein Vierkantstahl, der auf einer Seite spitz zugeschmiedet wurde. Auf der Gegenseite wurde ein Winkel zum Halten der Zeltlaschen und ‑seile ausgeschmiedet.
- Spaten
- Hacke
- Axt
- Pickel
Um in unserem Feldlagern auch standesgemäß kochen zu können, haben wir diesen praktischen Feurrost mit verschiebbaren Stangen geschmiedet. Vorlage war ein Stück vom “Nova Zembla”-Fund im Rijksmuseum Amsterdam.
Diese besondere Feldflasche fasst annähernd 2 Liter Flüssigkeit und basiert auf mehreren Darstellungen und Funden (u.a. von dem Wrack der Mary Rose, welche 1545 sank). Die Flasche in Form eines Fasses wurde aus mehreren Teilen Leder, die teilweise gewässert und durch Pressen geformt wurden, zusammengesetzt. Um das Durchweichen des Leders zu verhindern und die Flasche dicht zu bekommen, wurde sie im Inneren mit Fasspech beschichtet. Ein einfacher Stopfen aus Buchenholz verschließt die Flasche, wobei eine eingesetzte Lage dünnes Ziegenleder als Dichtung am Auslass fungiert.
Wir zeigen Euch hier unsere Interpretation eines einfachen dreibeinigen Stuhles, wie er auf vielen Darstellungen des 16. und 17. Jahrhunderts zu finden ist. Wir versuchten keinen genauen Stuhl nachzubauen, sondern einen Querschnitt durch die breite Masse zu konstruieren. Als Holz für die Stuhlkonstruktion diente Buche. Die Rückenlehne ist aus einem gebogenen Stück Eiche gefertigt.
Da wir bei Veranstaltungen das Leben in der Armee möglichst genau nachstellen wollen, ist auch das Handwerk ein Teil unserer Darstellung. Die Hilfsmittel und Werkzeuge, die wir hierbei benutzen, sollten natürlich auch im Stil des 17. Jahrhunderts angefertigt sein. Wir zeigen Euch hier zwei neue Messer, die wir zukünftig für Handwerkstätigkeiten in unserem Feldlager benutzen wollen. Das Halbmondmesser ist ein besonderes Messer, das von Schustern und Sattlern zum Schneiden von Leder benutzt wird und auf Grund seiner halbrunden Klinge auch gebogene Schnitte durchführen kann. Mit dem zweiten Exemplar, einem sog. Zugmesser, möchten wir gröbere Holzarbeiten, wie dem in Form bringen von Schnitzrohlingen und Piken oder dem Entrinden von Stämmen und Zeltstangen, durchführen.
Auch Alltagswerkzeug stellen ein Detail unserer Darstellung dar, das wir gerne ordentlich und ausreichend zeigen möchten. Hierfür fertigten wir eine Schaufel im Stil des frühen 17. Jahrhunderts aus Erlenholz an. Die Schaufel wurde komplett geschnitzt, zuletzt geschliffen und final mit Leinölfirnis behandelt. Perfekt für alltägliche Aufgaben im Feldlager oder zum Schanzen bei unsere Sappeurdarstellung.
Unsere Laterne, für die es zahlreiche Originale und Darstellungen als Vorlagen gibt, wurde aus 1mm starkem Blech hergestellt. Die Löcher im Korpus sind wie bei Originalen hinein geschlagen und in geometrischen Mustern angeordnet. In der Türe befinden sich zwei Sichtfenster aus geschliffenem und gebleichten Horn, welche als Strahler dienen.
Unser neues Gruppenzelt wurde anhand zahlreicher Darstellungen von Marketenderzelten von uns rekonstruiert.
Hier zeigen wir Euch eine besondere Stiel-Schüssel nach Vorlage vom Wrack der “Vasa”. Die Schüssel ist von Hand geschnitzt, besitzt einen Durchmesser von 20cm und kann durch den Griff auch zum Essen ohne einen Tisch genutzt werden.
Auch der Konsum von Tabak, der unter dem Begriff “Tabak trinken” verbreitet war, erfreute sich in der Frühen Neuzeit großer Beliebtheit. Besonders keramische Pfeifen waren Werkzeug für den Tabakgenuss und günstiger Massenartikel. Heutzutage fällt der Bezug authentischer Tonpfeifen leider sehr schwer und ist auf Grund der geringen Haltbarkeit zudem auch teuer. Wir orientierten uns deshalb bei der Anfertigung unserer Repliken an Stücken aus Osteuropa, welche aus gedrechseltem Obstholz hergestellt sind. Als Tabak dient “alter Geudertheimer”, eine Sorte die bereits im 17. Jahrhundert bekannt war und kultiviert wurde. Die getrockneten Tabakblätter wurden soßiert und zu Zöpfen gedreht, von denen man leicht Tabak abschneiden und direkt aufbrauchen kann.
Wenn wir bei einer Veranstaltung in unserem Feldlager leben, stellt uns dies häufig vor Probleme, wie sie auch die Soldaten im 17. Jahrhundert erfahren haben. Zum Beispiel geht immer mal etwas kaputt, muss repariert oder ersetzt werden. Um für die meisten Eventualitäten gerüstet zu sein und auch im Stil des 17. Jahrhunderts arbeiten zu können, führen wir verschiedene Werkzeuge mit. Einfache Schraubendreher, Zange, Pfriem, Hammer, Schere, Bohrer und Stecheisen sind oftmals Flohmarktfunde, die von uns für den Einsatz restauriert wurden oder Anfertigungen von uns.
Auch das persönliche Hab und Gut gehören zur Darstellung eines Soldaten. Besonders der Sold und andere Wertgegenstände waren im Dreißigjährigen Krieg oft Objekt der Begierde und wurden geplündert oder veräußert. Wir zeigen Euch hier eine kleine Auswahl von Münzen verschiedenster Währungen, einen Ehering aus Silber nach Fund aus dem Tillylager in Heidelberg, Talismann, Passiermarke und einer Petschaft. Die Gegenstände sind originalgetreue Repliken, die wir, mit Ausnahme der Petschaft, nicht selbst anfertigten.
Um Wein, Bier oder geistige Getränke zu lagern und transportieren, waren Holzfässer in verschiedensten Ausfertigungen beliebte Begleiter der Armeen des Dreißigjährigen Krieges. Wir haben für unsere Darstellung ein altes 5 Liter Weinfass zerlegt, die Dauben restauriert und mit neuen Spannringen versehen. Im Inneren wurde das Fass mit einer Lage Fasspech beschichtet, sodass es dicht und geschmacksneutral ist. Ein kleiner brozener Zapfhahn komplettiert das Fass.
Auch das Sägen von Feuerholz oder kleinere Reparaturen erfordern in unserem Feldlager eine Säge. Wir haben hierfür ein einfaches, zerlegbares Exemplar, das jederzeit in unserem Marschgepäck Platz findet, angefertigt. Die Säge kann durch eine Zapfenverbindung zusammengesetzt und gespannt werden.
Um auch auf dem Schlachtfeld und den Drills immer ausreichend mit Wasser versorgt zu sein, fertigten wir für unsere Soldaten lederne Trinkflaschen. Die Flaschen sind aus Rindsleder genäht und wurden nach dem Wässern mit Sand gedehnt und getrocknet. Eine Beschichtung mit Fasspech im Inneren macht die Feldflasche dicht und widerstandsfähig.
Während einer Veranstaltung nutzen unsere Soldaten gerne ihre Freizeit, um Ausrüstung zu pflegen oder neue anzufertigen. Hier zeigen wir Euch einen Kerzenständer, den einer unserer Soldaten während den anstrengenden Drills und Gefechten schnitzte. Vorlag war ein Fund vom Wrack der “Mary Rose”.
Vor allem die Zeit während des Lockdowns auf Grund der Corona-Pandemie war für uns als Reenactors eine besonders schlimme Erfahrung. Die wichtigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, um die Pandemieausbreitung zu verlangsamen, gepaart mit der Absage aller unserer Events ließen uns doppelt leiden. Wir nutzten diese Zeit, um an unserer Ausrüstung zu arbeiten und gingen hierbei auch mal neue Wege. So besorgten wir uns eine Garnitur Schnitzmesser und versuchten uns am Schnitzen eines Löffels aus Apfelbaumholz. Vorlage hierfür war ein Artefakt vom Wrack der Vasa, bei welchem die Holzart jedoch unbekannt war. Des Weiteren restaurierten und bemalten wir ein altes Holzkistlein, das wir schon vor einiger Zeit auf einem Flohmarkt ergattern konnten.