Bewaffnung
Für die Living-History-Veranstaltung „Landleben 1625“, bei der die Einquartierung des Wittenhorstschen Kürassierregiments nachgestellt wurde, schlüpfte einer unserer Dragoner in die Rolle eines Kürassiers. Hierfür fertigte er eigens einen Kürassierharnisch im Stil der 1620er Jahre an. Ausgangsstücke für Torso- und Armteile wurden zugekauft, komplett zerlegt und umgebaut, wodurch ein besserer Sitz und eine historisch korrektere Form erreicht wurden. Kragen, Heckschürze und Beinteile entstanden vollständig in Eigenarbeit. Eine große Herausforderung waren der gute Sitz des Harnischs sowie die beweglichen, verschiebbaren Teile an Schultern, Oberschenkeln und im unteren Rückenbereich. Dabei sind die Beinschienen und die Heckschürze abnehmbar. Der Harnisch wird durch zwei Helme ergänzt: einen Vollvisierhelm im Savoyer-Stil, der ebenfalls auf Grundlage eines „Stangenstücks“ umgebaut wurde, sowie eine Zischägge, die beim Reiten bessere Sicht bietet und von einem Schmied in Tschechien gefertigt wurde. Der erste Test auf dem Pferd bei der Landleben-Veranstaltung zeigte, dass der Harnisch genügend Bewegungsfreiheit bietet, um damit zu reiten, und sogar halbwegs bequem zu tragen ist. Auf eine lange Dienstzeit im Regiment! VIVA SANTA MARIA!
Passend zu unserem Kürassierharnisch, den wir für die Veranstaltung Landleben 1625 anfertigen, haben wir auch eine kaiserliche Kürassierstandarte hergestellt. Da wir in unseren Recherchen keine originale Standarte des Wittenhorstschen Regiments ausfindig machen konnten, wählten wir eine erbeutete kaiserliche Standarte aus dem Armeemuseum Stockholm als Vorlage. Diese zeigt ein helles bzw. gräuliches Andreaskreuz mit Dornen auf rotem Grund.
Unsere Replik besteht aus Seide, die auf mehreren Lagen Trägerstoff fixiert wurde. Damit die Seide des Andreaskreuzes beim Aufnähen nicht ausreißt, verstärkten wir die Kanten zunächst mit Gummi Arabicum. Anschließend wurde das Kreuz sorgfältig aufgenäht. Eine seidenene Fransenborte fasst die Standarte ein. Da wir keine rote Borte in passender Ausführung beschaffen konnten, entschieden wir uns im Gegensatz zum historischen Vorbild für eine hellbeige Variante.
Die Standarte wird an einer Stange aus Eschenholz getragen, die sich zum Griff hin verjüngt und von dort in beide Richtungen schmaler zuläuft. Um ein Verlieren zu verhindern, kann die Standarte in einen an einer eisernen Stange gelagerten Ring eingehängt werden – ein Detail, das auch bei zahlreichen historischen Originalen zu finden ist. Abgeschlossen wird das Ganze von einer eisernen Spitze.
Quelle der Vorlage: https://digitaltmuseum.se/021016856202/avbildning-i-gouache-forestallande-falttecken-taget-som-trofe-av-svenska
Auf eine lange Dienstzeit im Regiment! VIVA SANTA MARIA!
Um die Hellebarde eines unserer Unteroffiziere aufzuwerten, fertigten wir einen neuen, stabileren Schaft aus Eschenholz an. Dieser weist – wie manche historische Originale – im oberen Bereich an der Tülle einen rechteckigen Querschnitt auf, der sich nach unten hin zu einem quadratischen Querschnitt verändert. Der untere Teil besitzt in den Ecken eingelassene Vertiefungen, die für eine ansprechende Profilierung und guten Halt sorgen. Zusätzlich wurde die Hellebarde mit Schaftbändern versehen, sodass das Eisen fester mit dem Schaft verbunden ist.
Ein Mitglied unserer Gruppe hat sich der Herausforderung gestellt, eine Fahne anzufertigen. Als Vorlage diente eine erbeutete bayerische Infanteriefahne, die sich heute im Armeemuseum Stockholm befindet. Die Fahne zeigt ein Andreaskreuz mit zentralem Marienmonogramm und wurde – wie auch das Original – aus Seide gearbeitet. Der Schaft besteht aus Eschenholz. Auf eine lange Dienstzeit im Regiment! VIVA SANTA MARIA!
Der mit Leder überzogene Holzkern der Patronentasche kann Papierpatronen für 10 Schuss aufnehmen. Durch einen mittels Knopf verschließbaren und einen weiteren zweiten Deckel sind die Papierpatronen geschützt. Vorlage für unsere Replik waren diesmal zwei erhaltene Originale aus dem Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Lediglich bei den Trageriemen mussten wir ein wenig kreativ sein, da diese bei den Originalen gänzlich fehlen bzw. abgeschnitten wurden. Auf eine treue Dienstzeit in den Reihen des Regiments! VIVA SANTA MARIA!
Als Arkebuse bezeichnet man leichte, kleinkalibrige Gewehre, wie sie vor allem bei leichte Reitern eingesetzt wurden. Im weiteren Verlauf des Krieges fand zudem der Begriff “Karabiner” verwendung für solche leichten Gewehre, welche zudem an einem Trageriemen geführt wurden. Wir zeigen Euch hier eine Interpretation einer Arkebuse mit Luntenschloss-Zündung im Kaliber 14mm aus unseren Regimentswerkstätten. Besonders an unserem Stück ist die ungewöhnliche Form der Schlossplatte, welche man auch bei frühen Schützenrohren ab 1600 findet.
Neues aus der Regiments-Schmiede! Hier zeigen wir Euch einen einfachen soldatischen Haudegen, den wir in unserer Regiments-Schmiede hergestellt haben. Das einfache S‑förmige Parier ist typisch für Stücke dieser Art und wird durch einen schutzbietenden Ring ergänzt. Besodners praktisch ist die kurze, stabile Klinge, die es ermöglicht auch in engen Formationen mit dem Stück zu agieren.
Ein neuer Granatwerfer aus den Regimentswerkstätten! Das Stück wurde anhand mehrerer Vorlagen angefertigt, besitzt ein Kaliber von 70mm und eignet sich somit zum Wurf von Granaten oder anderen pyrotechnischen Gegenständen wie etwa Brandballen. Gezündet wird unser Werfer mit einem Schnapphahn-/Miqueletschloss. Charakteristisch ist der abgesetzte Schaft in Fischschwanzform.
Ein solches Holster wurde genutzt um eine Pistole am Sattel eines Reiters zu verwahren. Die verzierte Fronttasche besteht aus zwei Teilen und konnte bei schlechter Witterung über die Öffnung des Holsters geklappt werden, sodass die Pistole geschützt und das Holster komplett geschlossen ist. Auch bei der Verwahrung der Pistole während dem Ritt war der geschlossene Holster praktisch, da sich so die Riemen des Pferdegeschirrs nicht an der Pistole verfangen oder diese sogar versehentlich heraus ziehen. Der Korpus unserer Replik wurde aus zwei Teilen Leder zusammengesetzt, gewässert, über einen Holzkern gezogen und getrocknet. Danach wurden alle Riemen, Einfassungen und die Frontklappen angebracht. Vorlage für das Holster waren mehrere erhaltene Stücke aus dem Landeszeughaus Graz.