Beklei­dung
Klei­der machen Leu­te. Das gilt auch für unse­re Dar­stel­lung. Kein ande­rer Gegen­stand wird so bean­sprucht und stän­dig benutzt wie die Klei­dung, die wir am Leib tra­gen. Auch ist die Beklei­dung, das was uns in ers­ter Linie vom “moder­nen Men­schen” unter­schei­det und einem Außen­ste­hen­den sofort ins Auge fällt. Wir ver­su­chen aus die­sen Grün­den ein beson­ders Augen­merk auf die Beklei­dung unse­rer Mit­glie­der zu legen, die Funk­ti­on und Kon­struk­ti­on die­ser zu ver­ste­hen und sie selbst anzufertigen.
Schüt­zen­man­tel / Casaque

Der Schüt­zen­man­tel ist eines der prak­tischs­ten Klei­dungs­stü­cke der Sol­da­ten der Frü­hen Neu­zeit. Auf Grund der auf­knüpf­ba­ren Ärmel und Sei­ten kann man den Schüt­zen­man­tel als Man­tel mit Ärmeln oder zusam­men­ge­knüpft als Überwürf/Cape tra­gen. Auf Grund sei­nes wei­ten Schnit­tes kön­nen unter dem Casaque auch der Aus­rüs­tung und sogar die Mus­ke­te getra­gen wer­den. Auch Hee­res­re­for­mer Johann von Nas­sau wuss­te schon von den Vor­zü­gen des Schüt­zen­man­tels: “Ein Sol­da­ten Casiack, wel­cher nicht allein den sol­da­ten, son­dern auch sein gewehr deckt, kan auch so ghar viell nicht und über 3 flo­ren (Gul­den) nit kos­ten, und spa­ret er dar­ge­gen so viell an sei­nen andern klei­dern, gewehr, und auch am leib, und gehet doch kei­ner leicht­lich über fellt (übers freie Feld), er habe dan ein man­tell oder mut­zen.” Bei unse­rer Rekon­struk­ti­on stüt­zen wir uns auf einen Schnitt aus einem Schnei­der­buch aus den 1630er Jah­ren. Wir nut­zen brau­nes Woll­tuch und füt­ter­ten den Casaque mit Lei­nen. In Sum­me befin­den sich 83 kugel­för­mi­ge Zinn­knöp­fe am Schüt­zen­man­tel, wel­che wir eben­falls selbst herstellten. 

Sol­da­ti­sches Gewand 

Eine neu­es Gewand ver­lässt die Regi­ments­werk­stät­ten! Heu­te zei­gen wir euch die­ses ein­fa­che, sol­da­ti­sche Gewand, bestehend aus Dou­blet und Hose. Vor­la­ge für das Stück war ein Schnitt­mus­ter von Andu­xar aus dem Jah­re 1640. Wir nutz­ten für unse­re Rekon­struk­ti­on beige­far­be­ne Wol­le als Außen­stoff. Als Fut­ter fun­giert gebleich­tes Lei­nen. Das Wams ist zusätz­lich über die Brust‑, Schul­ter- und Bauch­par­tie mit meh­re­ren Lagen Segel­tuch ver­steift. Als Trä­ger­stoff für die Schö­ße (“Tabs”) nutz­ten wir eben­falls Segel­tuch. An der Hose befin­den sich seit­lich auf­ge­näh­te Zier­strei­fen aus schwar­zer Wol­le. Haken und Ösen ermög­li­chen es, wie bei den his­to­ri­schen Stü­cken, die Hose im Wams auf­zu­hän­gen. Die kuge­li­gen Zinn­knöp­fe stell­ten wir mit den Guss­for­men des Regi­ments her. 

Wes­te 

Eine ein­fa­che Wes­te aus brau­nem Woll­stoff, gefüt­tert mit Lei­nen. Als Schnitt­mus­ter nutz­ten wir den Dou­blet-Schnitt von Andu­xar, wel­chen wir über die Schul­ter und an der Tail­le leicht opti­mier­ten, sodass die Wes­te auch über einem Dou­blet getra­gen eine gute Pass­form gene­riert. Auf dem zwei­ten Bild zei­gen wir Euch die Wes­te am zukünf­ti­gen Trä­ger gemein­sam mit dem sol­da­ti­schen Gewand von oben. Urhe­ber des Fotos: Ste­fan Winter.

Fou­ra­ge­beu­tel

Auch Klei­nig­kei­ten und Details gehö­ren zur Dar­stel­lung eines Sol­da­ten. Heu­te zei­gen wir Euch des­halb die­sen ein­fa­chen Fou­ra­ge­beu­tel, wel­chen wir mög­lichst quel­len­nah anfer­ti­gen woll­ten. Bei der Rekon­struk­ti­on die­ses Stü­cken sich­te­ten wir zunächst ver­schie­de­ne Dar­stel­lun­gen und Beschrei­bun­gen von Fou­ra­ge­beu­teln. Hier­bei ver­stan­den wir, dass sol­che Beu­tel kei­ne kom­pli­ziert kon­stru­ier­ten Stü­cke waren, wie man sie auch oft im Ree­nact­ment zu sehen bekommt. Viel­mehr sind sol­che Beu­tel sehr ein­fach her­ge­stell­te Pro­vi­ant­ta­schen, wel­che die Sol­da­ten aus ein­fachs­ten Mit­teln selbst im Fel­de her­stell­ten. Aus die­sem Grund stell­ten wir unse­ren Beu­tel aus unge­bleich­ten Bau­ern­lei­nen her. Als Tra­ge­rie­men fun­giert ein selbst geschla­ge­nes Hanf­seil. Der Ver­schluss erfolgt über einen Leder­bän­del. Beson­ders wich­tig bei unse­rer Rekon­struk­ti­on war uns zudem die rich­ti­ge Form der Beu­tels, wes­halb wir uns stark an den his­to­ri­schen Dar­stel­lun­gen ori­en­tier­ten und den Beu­tel an bei­den Enden verjüngten.

Mar­ke­ten­de­rin­nen-Wams

Hier zei­gen wir einen Wams für eine unse­rer Mar­ke­ten­de­rin­nen. Beson­ders cha­rak­te­ris­tisch für die­se Form der Über­be­klei­dung ist der glo­cken­för­mi­ge Schnitt, der durch an der Tail­le ein­ge­setz­te Kei­le erreicht wird. Durch die­sen Schnitt wird eine enge, am Leib anlie­gen­de Tail­le erzeugt, wel­che sich eben­falls im dar­un­ter getra­ge­nen Kleid und Mie­der wie­der­fin­det. Zudem sind die Ärmel am Ansatz zum Tor­so leicht gerafft, was eben­falls bei den his­to­ri­schen Stü­cken zu fin­den ist. Unse­re Rekon­struk­ti­on wur­de aus brau­nem Woll­tuch ange­fer­tigt, wel­ches mit Lei­nen gefüt­tert ist. Ver­schlos­sen wird der Wams mit­tels Haken und Ösen. Ein über die Schul­ter getra­ge­nes Drei­eck­tuch kom­plet­tiert die Außen­klei­dung der Marketenderin. 

Hau­be

Auch Hau­ben sind ein Detail, wel­ches wir mög­lichst exakt in unse­rer Dar­stel­lung benut­zen möch­ten. Wir haben aus die­sem Grund ver­schie­de­ne Dar­stel­lun­gen und erhal­te­ne Stü­cke – vor allem aus der Zeit zwi­schen 1630 und 1650 – gesich­tet und deren Schnit­te und Tra­ge­wei­se ana­ly­siert. Wir ver­such­ten bei unse­rer Rekon­struk­ti­on den Hau­ben­ty­pus, den die ein­fa­che Mar­ke­ten­de­rin um ca. 1640 trug, mög­lichst gut zu repro­du­zie­ren. Beson­ders hier­bei ist, dass unter der eigent­li­che Hau­be ein Stirn­tuch getra­gen wird. Das drei­ecki­ge Stirn­tuch wird am Hin­ter­kopf ver­schnürt hält die Hau­be mit­tels seit­lich ange­brach­ten Steck­na­deln (sie­he Bild 2). Das beson­de­re High­light bei unse­rem Stück ist eine klei­ne Moge­lei: Da die künf­ti­ge Trä­ge­rin eine moder­ne Kurz­haar­fri­sur trägt und somit kei­nen his­to­ri­schen Haar­kranz aus gefloch­te­nen Zöp­fen auf dem Hin­ter­kopf tra­gen kann, haben wir einen fal­schen Zopf in die Hau­be genäht. Die­se Pra­xis ist schon im 16. Jahr­hun­dert ver­brei­tet gewe­sen, wie ein erhal­te­nes Stück aus dem All­gäu­er Lan­des­mu­se­um Kemp­ten zeigt.

Hüte

Cha­rak­te­ris­ti­sche Kopf­be­de­ckung der Sol­da­ten des 17. Jahr­hun­derts ist der Hut. Auch hier­bei woll­ten wir mit unse­ren Rekon­struk­tio­nen mög­lichst den Stü­cken der Jah­re zwi­schen 1635 und 1645 ent­spre­chen. Aus die­sem Grund fer­tig­ten wir zwei Stü­cke aus brau­nem Filz an, wel­che ähn­lich wie die his­to­ri­schen Vor­la­gen eine brei­te Krem­pe sowie einen hohen, zylin­dri­schen Hut­stum­pen besit­zen. An der Vor­der­sei­te ist die Krem­pe nach oben geschla­gen und wird mit­tels einem geknüpf­tem Woll­bän­den gehal­ten. Bei­de Hüte besit­zen – wie die Stü­cke der 1630er und 1640er Jah­re auch – so gut wie kei­ne Ver­zie­run­gen, wie etwa Federn oder brei­te Hut­bän­der und Schnal­len. Ledig­lich eine dün­ne Woll­schnur befin­det sich am Stum­pen des lin­ken Stü­ckes. Als wei­te­res Stück fer­tig­ten wir aus grau­em Filz einen sehr gro­ben, unge­form­ten Hut an. Hier­bei stüt­zen wir uns auf Schrift­quel­len, wel­che die Hüte der Sol­da­tes­ka als “ein­fa­che Stum­pen, mit trau­rig her­un­ter hän­gen­der, abge­fres­se­ner Krem­pe” beschreiben.

Gür­tel­ta­schen

Hier zei­gen wir Euch zwei ein­fa­che Gür­tel­ta­schen ver­schie­de­ner For­men, wel­che bei unse­ren Mar­ke­ten­de­rin­nen zum Ein­satz kom­men. Vor­la­ge waren ver­schie­de­ne Bildquellen. 

Sol­da­ti­sches Gewand 

Vie­le Aben­de blu­ti­ger Fin­ger ver­gin­gen, aber nun erstrahlt unser Ser­geant in sei­nem neu­en Gewand. Das Gewand besteht aus unge­bleich­tem Lei­nen­stoff und ist eben­falls mit meh­re­ren Lagen Lei­nen gefüt­tert. Man fin­det Lei­nen als Außen­stoff für sol­da­ti­sche Beklei­dung in den his­to­ri­schen Quel­len und zudem exis­tiert ein Stoff­mus­ter für die Bestel­lung für Armee­be­klei­dung mit einem sehr ähn­li­chen Lei­nen­stoff im Hee­res­ge­schicht­li­chen Muse­um in Wien. Als Vor­la­ge dien­te ein ori­gi­na­ler Schnitt von 1640 aus dem Schnitt­buch von Andu­xar, den wir dank „the modern maker“ und dem Bara-Sys­tem indi­vi­du­ell anpas­sen konnten.…für unser Erst­lings­werk mit dem Bara-Sys­tem fin­den wir es ganz gelun­gen. Ergänzt wer­den Dou­blet und Hose von Zinn­knöp­fen, die wir eben­falls selbst in Speck­stein­for­men gegos­sen haben, sowie neu­en Lei­nen­strümp­fen und einem neu­en Hut. Auf einen lan­gen Dienst im Regi­ment! VIVA SANTA MARIA!

Sol­da­ten­man­tel

Es ist wie­der Näh­zeit! Heu­te konn­ten wir einen ein­fa­chen, unge­füt­ter­ten Sol­da­ten­man­tel fer­tig­stel­len. Der Man­tel wird über das zivi­le Dou­blet gezo­gen und bedarf daher nicht unbe­dingt einem Fut­ter. Er wur­de kom­plett von Hand aus einem blau­en Woll­tuch genäht. Auf eine lan­ge Dienst­zeit im Regi­ment! VIVA SANTA MARIA!

Hose
Auch einer unse­re Cor­po­ra­le braucht mal neu­es Bein­kleid, sodass die Regi­ments­schnei­der die­se neue Hose, basie­rend auf einem Schnitt­mus­ter von Andu­xar aus dem Jahr 1640, für ihn anfer­tig­te. Die Hose ist aus beige­far­be­nem Woll­stoff von Hand genäht und mit einem leich­ten Lei­nen gefüt­tert. Um das Knie her­um wur­de der Schnitt leicht ange­passt, sodass die Hose wei­ter auf­steht. Durch einen Tun­nel­zug kann sie jedoch bei kal­tem Wet­ter um das Knie zusam­men­ge­zo­gen wer­den. Die seit­lich ein­ge­setz­ten Hosen­ta­schen sind prak­ti­sches Detail. Die auf­ge­näh­ten Zier­strei­fen machen die­ses Stück rich­tig “alla moda” und basie­ren auf einer Zeich­nung eines Dil­len­bur­ger Mus­ke­ten­schüt­zen, wel­che sich in der könig­li­chen Biblio­thek in Den Haag befindet.
Leder­hand­schu­he
Nach­dem wir mit unse­rem Pro­be­ex­em­plar Stul­pen­hand­schu­he durch­aus zufrie­den sind, fer­tig­ten wir ein wei­te­res, ähn­li­ches Paar an. Wie bei unse­rem ers­ten Ver­such sind die Hand­schu­he aus sämi­schem Zie­gen­le­der, die Stul­pen aus dicke­rem Hirsch­le­der, ange­fer­tigt und von Hand mit einem ein­fa­chen “Schling­s­tich” genäht.
Strick­kap­pe
Unse­re Replik einer “Ita­lie­ni­schen Hau­be” ent­stammt einem Stück aus der Kir­che von “San Dome­ni­co Mag­gio­re” und wird auf 1549 datiert. Ähn­lich einer moder­nen Kap­pe besitzt das Stück, das aus Woll­garn gestrickt wur­de, ein ein­ge­näh­tes Innen­fut­ter aus Lei­nen­stoff. Strick­an­lei­tung und Design ent­stam­men Mathew Gna­gys Werk “Knit­ting with the Modern Maker Vol. 1”.
Stul­pen­hand­schu­he
Nach etli­chen Ver­su­chen konn­ten wir end­lich ein per­fekt sit­zen­des Paar leder­ne Hand­schu­he anfer­ti­gen. Die Hand­schu­he sind aus sämisch gegerb­tem Zie­gen­le­der von Hand genäht. Um aus­rei­chend Schutz vor Schlag und Hieb zu bie­ten, sind sie Stul­pen der Hand­schu­he wie­der­um aus 3–4mm star­kem, sämi­schem Hirsch­le­der her­ge­stellt und mit einem ein­fa­chen Schup­pen­mus­ter verziert.
Hemd
Vor­la­ge für die­se Hemd war ein erhal­te­nes Ori­gi­nal aus Eng­land, das in Stuart Pea­cheys Werk “Com­mon Soldier’s Clot­hing of the Civil Wars 1639–1646” beschrie­ben wird. Das Hemd ist kom­plett von Hand genäht und wird an Armen und dem Hals­aus­schnitt über Schnü­re verschlossen. 
Leder­kol­ler
Die­ser Infan­te­rie­kol­ler aus 4–6mm star­kem, ölge­gerb­tem Hirsch­le­der bie­tet aus­rei­chend Schutz vor Schlag und Hieb im Fel­de. Gefüt­tert ist er mit meh­re­ren Lagen Lein­wand und Filz, die als zusätz­li­che Pols­te­rung die­nen. Die gro­ßen, für den Kol­ler cha­rak­te­ris­ti­schen Schö­ße bie­ten zudem Schutz an den Ober­schen­keln und der Hüf­te. Ver­näht ist das Leder des Kol­lers mit einem beson­de­ren Satt­ler­stich, dem sog. “buttstitch”, bei dem die Leder­kan­ten beweg­lich anein­an­der sit­zen. Ver­schlos­sen wird der Kol­ler, nicht wie der ers­te Ein­druck schei­nen lässt, mit­tels des Ban­des, son­dern mit Haken und Ösen. 
Umhang
Ein ein­fa­cher Umhang aus dich­tem Woll­stoff. Der ange­setz­te Kra­gen schützt den Hals vor Käl­te und Näs­se. Dia­go­nal gefal­tet und über den Schul­tern getra­gen, bie­tet der Umhangl noch mehr Schutz und erlaubt mehr Bewe­gungs­frei­heit. Um den natür­li­chen Schutz des Woll­stof­fes zu ver­bes­sern, wur­de der Man­tel auf authen­ti­sche Art und Wei­se mit Woll­fett (Lano­lin) behan­delt, sodass er nahe­zu was­ser­dicht ist. 
Hose
Hier zei­gen wir eine Hose, die aus­nahms­wei­se nicht ihren Dienst in den Rei­hen unse­res Regi­men­tes antritt, son­dern an einen befreun­de­ten Ree­nac­tor geht. Die Hose wur­de aus über 100 Jah­re altem Bau­ern­lei­nen von Hand genäht und noch­mals mit fei­ne­rem Lei­nen gefüt­tert. Den Schnitt lie­fert das Schnei­der­buch von Andu­xar von 1640. Kom­plet­tiert wird die Hose durch unse­re selbst her­ge­stell­ten Kugelknöpfe.
Fou­ra­ge­beu­tel
Um Hab und Gut sowie Ratio­nen zu trans­por­tie­ren, nutz­ten die Sol­da­ten des Früh­ba­rocks ein­fa­che Beu­tel aus Leder, Lei­nen oder Baum­woll­tuch. Unse­re Inter­pre­ta­tio­nen die­ser sog. Fou­ra­ge­beu­tel aus Zie­gen­le­der sind wie die Ori­gi­na­le aus einer Art Schlauch kon­stru­iert und auf einer Sei­te ver­schlos­sen. Schlie­ßen las­sen sich die Beu­tel durch ein­fa­che Zug­bän­der. Um die Beu­tel über die Schul­ter tra­gen zu kön­nen, sind Leder­rie­men am Kor­pus ange­setzt. Eine Schlie­ße zum Ver­stel­len der Tra­ge­wei­te ist prak­ti­sches Detail.
Soda­ten­man­tel “Sol­diers coat”
Als ers­te Form der Uni­for­mie­rung kamen in den 1630er Jah­ren ein­heit­li­che Sol­da­ten­wäm­se auf, die durch den Regi­ments­in­ha­ber gestellt wur­den. Die­se sind sehr ein­fach kon­stru­iert und wur­den über dem zivi­len Dou­blet getra­gen. Unse­re Rekon­struk­ti­on wur­de aus dun­kel­ro­tem Woll­stoff, anhand eines Schnit­tes aus Stuart Pea­cheys Werk “Com­mon Soldier’s Clot­hing of the Civil Wars 1639–1646” angefertigt.
Lei­nen­wams
Gut 100 Jah­re altes, schwe­di­sches Lei­nen nutz­ten wir für die­sen von Hand genäh­ten Wams. Das Fut­ter fer­tig­ten wir aus Grün­den des Tra­ge­kom­forts aus fei­ne­rem Lei­nen an. Die Kugel­knöp­fe wur­den aus Zinn in den For­men des Regi­ments gegossen.
Gama­schen
Wir sind auf Grund der Quel­len­la­ge grund­sätz­lich bei der Ver­wen­dung von Gama­schen vor­sich­tig. Es exis­tie­ren nur weni­ge Dar­stel­lun­gen, bei denen man erken­nen kann, ob Gama­schen abge­bil­det, geschwei­ge denn, wie die­se kon­stru­iert sind. Neben (haupt­säch­lich eng­li­schen) Text­quel­len, bei denen leder­ne Gama­schen als güns­ti­ger Reit­stie­fel­er­satz beschrie­ben wer­den, ken­nen wir bis dato nur eine Dar­stel­lung eines Hand­wer­kers, der gro­be Stoff­ga­ma­schen zum Schutz sei­ner Unter­strümp­fe trägt. Die­se Dar­stel­lung bil­de­te die Grund­la­ge unse­rer Rekonstruktion. 
Guss­for­men
Die Suche nach Knöp­fen für die Anfer­ti­gung unse­rer Klei­dungs­stü­cke stellt für uns immer ein Pro­blem dar. Aus die­sem Grund fer­tig­ten wir Guss­for­men für vier Arten von Knöp­fen aus Speck­stein an. In die drei­tei­li­gen For­men wird geschmol­ze­nes Zinn ein­ge­gos­sen und weni­ge Sekun­den aus­här­ten las­sen. Nach dem Aus­küh­len und Ent­fer­nen des Angus­ses sind die Knöp­fe Ein­satz­be­reit. Eine Guss­form für unser Regi­ments­ab­zei­chen wur­de gleich mit angefertigt.
Stoff­strümp­fe
Vor allem genäh­te Strümp­fe aus Lei­nen­stoff hin­ter­las­sen bei uns als Ree­nac­tors immer vie­le Fra­ge­zei­chen. Das größ­te Pro­blem bei der Rekon­struk­ti­on sol­cher Strümp­fe ist immer wie­der, wie man eine enge Pass­form, trotz des wenig dehn­ba­ren Lei­nen­stof­fes erreicht. Ein erhal­te­nes Ori­gi­nal aus dem Vic­to­ria & Albert Muse­um in Lon­don, das wir bei einem Auf­ent­halt 2017 dort besich­ti­gen konn­ten, löst die­ses Pro­blem durch eine Schnü­rung am Knö­chel. Dort besitzt der Strumpf auf Grund der Beinform die dünns­te Stel­le und kann zum An- und Aus­zie­hen des Strump­fes geöff­net wer­den. Unse­re Rekon­struk­ti­on aus unbe­han­del­tem grau-grü­nem Lei­nen wur­de von Hand genäht. Wir ent­schie­den uns auf Grund unse­rer Sol­da­ten­dar­stel­lung bewusst für eine weni­ger fei­ne Umset­zung wie beim Ori­gi­nal, wes­halb Näh­te und Zug­schnur rus­ti­ka­ler aus­ge­fer­tigt sind. 
Kra­gen
Neu­es Weiss­zeug! Auch Offi­zie­re brau­chen mal neu­es Weiss­zeug, sodass wir die­sen ansetz­ba­ren Fall­band­kra­gen anfer­tig­ten. Ver­ziert wird der Kra­gen durch Spit­ze, die nach einer Vor­la­ge von 1600 in Eng­land ange­fer­tigt wur­de. Durch vier Bän­der, ande­ren Enden sich die cha­rak­te­ris­ti­schen Bom­meln befin­den, wird der Kra­gen verschlossen.
Wams
Ein ein­fa­cher Wams aus Woll­stoff für einen Mus­ke­tier unse­res Regi­ments. Die, ver­gli­chen zu den frü­hen Kriegs­jah­ren, wei­te Pass­form sowie die gro­ßen, weni­gen Schö­ße sind cha­rak­te­ris­tisch für ein­fa­che Sol­da­ten­tracht der 1640er Jah­re. Genäht wur­de der Wams von Hand. Knöp­fe aus den For­men des Regi­ments sowie ein Nes­tel­band am Abschluss der Knopf­leis­te kom­plet­tie­ren die Jacke.
Knöp­fe
Auch Details wie kor­rek­te Knöp­fe an unse­rer Klei­dung sind essen­ti­ell für unse­re Dar­stel­lung. Wir zei­gen Euch hier zwei Arten Zinn­knöp­fe, die wir in unse­rer regi­ments­ei­ge­nen Guss­form her­stell­ten sowie ver­schie­de­ne Arten garn­um­web­te Knöp­fe, wie wir sie an ver­schie­dens­ten Klei­dungs­stü­cken verwenden.