Befestigungen: Festungsbau und
Feldbefestigungen im 17. Jahrhundert
Festungsbau und Feldbefestigungen im 17. Jahrhundert
Durch das Aufkommen des Schießpulvers seit dem 14. Jahrhundert änderte sich auch die Festungsbauweise maßgeblich. Mittelalterliche Burganlagen oder Stadtbefestigungen mussten an die Erhöhung der Feuerkraft von Schusswaffen angepasst werden. Man nutzte lokale Gegebenheiten, wie Erhöhungen oder Wasserläufe und ergänzte die im 17. Jahrhundert auch “festen Plätze” genannten Orte um massive Festungswerke. Ziel hierbei war es, den Grundriss des zu schützenden Ortes so anzupassen, dass die Schusslinien von Feuerwaffen bedacht werden. Somit galt es “tote” (also ungeschützte) Winkel zu vermeiden. Als ideal wurde die geometrische Form des Fünfecks angesehen.
Fachbegriffe
Werk: ein Allgemeinbegriff für eine selbstständige, isolierte Befestigungsanlage. Dies ist oftmals der Teil einer größeren Festung. Unter dem Begriff Werk kann es sich um eine Bastion, eine Schanze, ein Ravelin oder ein Blockhaus handeln
Redute: meist viereckige Schanze
Bankett: Auftritt für Schützen auf dem Wall
Bastei: Rondell mit u‑förmigen Grundriss; Auch Synonym für Bastion
Bastion: Aus dem Wall herausragendes Werk, das meist nach hinten offen ist; Sie sind so angelegt, dass sie ihre Flanken gegenseiteig schützen können
Batterie: kleines Bauwerk der Festung zur Aufnahme der Artillerie
Glacis: Erdanschüttung in Richtung des Feindes, sodass kein toter Winkel mit Deckungsmöglichkeiten anfällt
Kavalier: Deutlich erhöhte Geschützstellung
Schanze: Einfache, meist aus Erde bestehende Festungsanlage
Faschine: Reisig- oder Astbündel, das zur Hangsicherung benutzt wird. So können die Erdmassen nicht ab rutschen
Ravelin: selbstständige Schanze die vor einem Wall errichtet wurde
Contereskarpe: die äußere Mauer oder Böschung des Festungsgrabens, von der dahinter verlaufenden Galerie kann das der Festungsgraben unter Feuer genommen werden
Eine detaillierte Auflistung von Fachbegriffen zum Festungsbau findest Du unter folgendem Link: http://www.festungsbauten.de/Lexikon.htm
Beispiele
Festungen im Wandel
Vor allem die politischen Anspannungen während der Reformation und Gegenreformation veranlassten viele Städte dazu, ihre Bewohner/innen zu schützen und Befestigungen zu verbessert. Der Festungsbau erlebte im 16. Jahrhundert einen wahren Boom. Die steigende Gefahr von Truppeneinzügen und Belagerungen im Dreißigjährigen Krieg begründet auch in den letzten Flecken des Reichs den Umbau mittelalterlicher Stadtmauern in massive Festungswerke. Folgende Gegenüberstellung der Stadtansichten Frankfurts aus den Jahren 1587 und 1631 veranschaulicht dies:
In Deutschland sind auch einige noch gut erhaltene Festungen zu besichtigen. Als Beispiele seien hier die Festung Rosenberg in Kronach, die Wülzburg bei Weißenburg, die Plassenburg bei Kulmbach oder die Marienfeste in Würzburg genannt.
Feldbefestigungen
Unter Feldbefestigungen oder Schanzbaulehre versteht man das Einrichten des Geländes für Gefechtszwecke. Im Dreißigjährigen Krieg hatten Feldbefestigungen einen höheren Stellenwert als heute. Zumeist wurden diese Art von Befestigungen mit einfachen Mitteln hergestellt.
Zu den Feldbefestigungen des Dreißigjährigen Krieges gehören unter anderem:
Schanzen, Laufgräben, Jägergräben, Geschützbänke, Schießscharten, Munitionsmagazine, Geschützbettungen, Verhaue
Hilfsmittel für Feldbefestigungen sind:
Pfähle, Eggen, Nagelbretter, Fußangeln, Wolfsgruben, Minen, Grabenhindernisse, Spanische Reiter