Werde Marketender/in!
Du kochst gerne und interessierst Dich für historische Rezepte? Das Kriegstreiben liegt Dir nicht, aber Du möchtest in das Feldlager des 17. Jahrhunderts eintauchen? Dann werde Marketenderin oder Marketender in unseren Reihen!
Die Herausforderung ein Feuer zu entfachen und darauf mit Utensilien und Rohstoffen wie vor 400 Jahren ein leckeres Gericht zu kochen, sind ein einmaliges Erlebnis. Du kümmerst dich als Marketender/in um die Verpflegung der Soldaten oder kannst ebenso einen Handelsstand, eine Schankwirtschaft oder Garküche betreiben. Aber Vorsicht! Die Marketenderei kann auch bewaffnet mit Kochlöffel und Brotschiebern plündernd auf das Schlachtfeld ziehen! Alle Interessierte, egal welchen Geschlechts, können Marketender/in werden. Auf Grund der vielfältigen Darstellungsformen in der Marketenderei, ist diese Rolle auch für weniger mobile Personen geeignet.
Ausrüstung
Ausrüstung
Da die Marketenderei aus weiblichen und männlichen Angehörigen besteht, unterscheidet sich die Ausrüstung je nach Geschlecht. Weibliche Marketender kleiden sich in einem Hemd, Mieder, Rock, Strümpfen, Halbschuhen, Kopfbedeckung und einem Wams. Männliche Marketender tragen eine zivile Tracht, die der soldatischen sehr ähnelt. Einfaches Hemd, Wams oder Überhemd, Hose, Strümpfe, Schuhe und Kopfbedeckung sind nötige Bekleidungsstücke für ihn. Vom einfachen Kochgeschirr bis hin zur Ausstattung des Handelsstandes, benötigst Du spezifische Ausrüstungsgegenstände je nach Aktivitäten, die Du durchführen möchtest. Gerne sprechen wir dies gemeinsam mit Dir ab.
Aufwand
Aufwand
Je nachdem, wie Du deine Marketenderdarstellung gestalten möchtest, benötigst Du ein wenig Hintergrundwissen. Beschäftigst Du dich beispielsweise mit dem Kochen in unserem Feldlager, kannst Du gerne auf erprobte Rezepte aus unserem regimentseignen Kochbuch zurückgreifen oder auch nach Rezepten aus dem 17. Jahrhundert recherchieren und diese ausprobieren. Damit Du auch passendes Kochgeschirr und ‑utensilien benutzt, kannst Du auf den Fundes des Vereins zurückgreifen. Persönliche Bekleidung können wir in unseren Regimentswerkstätten selbst anfertigen, wobei Du gerne unterstützend mitwirken darfst. Du erfährst so etwas über Handwerk und Materialkultur während des Dreißigjährigen Kriegs und bekommst günstig authentische Bekleidung. Sobald Du Mitglied in unseren Reihen wirst, erhältst Du zudem unsere Guides zur Ausrüstung, in welchen nochmal genau erläutert ist, was Du alles benötigst. Unter dem Punkt “Publikationen” im Menü Darstellung findest Du mehr hierüber.
Hintergrund
Hintergrund
Als Marketender/innen werden Personen bezeichnet, die der Armee nachziehen und dazu befugt waren, Lebensmittel zu verkaufen. Ähnlich einem modernen Franchise-System, mussten sie hierfür Anteile ihres Gewinns an die Offiziere abgeben. Des weiteren oblag der Marketenderei der Transport von Kriegsgütern, die keinen Platz mehr auf den Rüstwägen fanden, sowie von Kranken und Verwundeten. Auch der Handel mit Beutegut, Glücksspiel, Prostitution und der Verleih von Geld waren zusätzliche Einnahmequellen. Auf Grund dieser teils fadenscheinigen Geschäfte sowie dem Vorwurf, Marketender/innen würden Lebensmittel künstlich verknappen, um dann horrende Preise dafür aufzurufen, sorgten für einen schlechten Ruf der Marketenderei. Bis zu fünfzehnfach höhere Preise für Waren hatten gewalttätige Übergriffe auf Marketender/innen durch Bauern, Bürgern und die eigenen Soldaten zur Folge, wie diese Aufzeichnung zeigt:
„Das rauben und plündern war um diese zeit (April 1640) sehr arg, wie dann die kayßerlichen ihre eigenen marquetener, so zu Culmbach wein und vieh erhandelt und erkauft, ganz ausgeplündert, auch zugleich ein 800 thaler darzu an geld abgenommen“.
Die Größe der Marketenderei schwankt je nach Armee und Zeitabschnitt des Krieges. So gehen die Geschichtsschreiber von einem durchschnittlichen Verhältnis von zwei Teilen Soldaten zu einem Teil Marketenderei und Tross aus. Bei einem 1634 in Dinkelsbühl einquartierten Regiment von 950 Soldaten, befand sich wiederum lediglich ein Tross von 11 Marketendern und 26 Marketenderinnen. Auf ihren Bagagewägen führte die Marketenderei ihre Waren sowie Lager, in Form von mobilen Sudküchen und Schankwirtschaften (Marketenderzelten) mit. Oftmals fanden Soldaten ihre Ehegattinnen in den Reihen der Marketenderei.
Impressionen unserer Marketenderei
Impressionen unserer Marketenderei