Pro­jekt Beleuchtung

Die rich­ti­ge Beleuch­tung ist vor allem in den Abend- und Nacht­stun­den in unse­rem Lager uner­läss­lich und sorgt auch nach geta­ner Arbeit für die rich­ti­ge Stim­mung. Wir ver­su­chen uns auch beim The­ma Beleuch­tung an his­to­ri­schen Vor­bil­dern zu ori­en­tie­ren und möch­ten euch hier ver­schie­de­ne Beleuch­tungs­mög­lich­kei­ten vorstellen:

Later­ne mit Hornfenstern

Die Recher­che in his­to­ri­schen Quel­len zeigt, dass es kaum Bele­ge für Later­nen mit Glas­fens­tern, wie wir sie heu­te ken­nen, gibt. Statt­des­sen fin­den wir Later­nen aus Blech, in die klei­ne Schlit­ze geschnit­ten wur­den, oder Later­nen mit Horn­fens­tern. Wir zei­gen hier eine sol­che Later­ne mit Horn­fens­tern. Vor­bild für die­ses Stück waren ver­schie­de­ne Abbil­dun­gen von Later­nen aus dem spä­ten 16. und frü­hen 17. Jahr­hun­dert sowie ein Fund­stück vom Wrack der Mary Rose. Der Kör­per der Later­ne besteht aus Kirsch­holz, das im Gar­ten eines unse­rer Mit­glie­der wuchs. Beson­ders anspruchs­voll war das Drech­seln des Deckels und der Boden­plat­te. Als Fens­ter die­nen Horn­plat­ten, die wir selbst geschlif­fen, gebrannt und geformt haben. Geschmie­de­te Mecha­nis­men, ein Tra­ge­griff sowie ein Dorn zum Hal­ten der Ker­ze ver­voll­stän­di­gen die Laterne.

Talg- / Öllampe

Talg­lich­ter wur­den aus tie­ri­schem Fett, meist Rin­der­talg, her­ge­stellt. Sie waren preis­wert und weit ver­brei­tet, ins­be­son­de­re in länd­li­chen und ärme­ren Haus­hal­ten. Aller­dings hat­ten sie eini­ge Nach­tei­le: Sie ruß­ten stark, ver­ström­ten einen unan­ge­neh­men Geruch und brann­ten rela­tiv schnell ab. Den­noch waren sie eine wich­ti­ge Licht­quel­le, da Ker­zen aus Bie­nen­wachs deut­lich teu­rer waren und daher meist wohl­ha­ben­de­ren Per­so­nen vor­be­hal­ten blieben.

Öllam­pen nutz­ten pflanz­li­che oder tie­ri­sche Öle, wie Oli­ven­öl oder Fisch­öl, als Brenn­stoff. Sie bestan­den meist aus Ton, Metall oder Glas und hat­ten einen Docht, der das Öl auf­saug­te und ver­brann­te. Öllam­pen erzeug­ten ein gleich­mä­ßi­ge­res Licht als Talg­ker­zen und wur­den sowohl im Haus­halt als auch in Werk­stät­ten und öffent­li­chen Gebäu­den ver­wen­det. Ihre Nut­zung war jedoch von der Ver­füg­bar­keit und dem Preis des Öls abhängig.

Auf­grund der gro­ßen Bedeu­tung die­ser güns­ti­gen Beleuch­tungs­mit­tel haben wir uns Repli­ken von kera­mi­schen Talg- und Öllich­tern anfer­ti­gen las­sen. Die Vor­la­gen hier­für stam­men aus Bild­quel­len sowie archäo­lo­gi­schen Funden.

Repli­ken zwei­er Talglampen
Aus­schnitt aus: Pie­ter Brueg­hel d. J. – Besuch beim Mün­del (nach 1616) mit einer Talglampe
Erhal­te­ne Talg­lam­pe im Muse­um Boij­mans Van Beu­nin­gen Rotterdam
Wei­te­re Talg­lam­pe im Muse­um Boij­mans Van Beu­nin­gen Rotterdam
Unse­re Replik einer Öllam­pe nach Vor­bild aus Rotterdam
Erhal­te­ne Öllam­pe im Muse­um Boij­mans Van Beu­nin­gen Rotterdam

Feu­er­korb

Für die Beleuch­tung grö­ße­rer Flä­chen, z.B. vor einem Gebäu­de oder einem Schank­zelt, eig­nen sich beson­ders Feu­er­kör­be. Unse­re Inter­pre­ta­ti­on eines sol­chen Feu­er­kor­bes ist schwin­gend an einer Gabel befes­tigt, so dass er sich durch die Schwer­kraft immer per­fekt aus­rich­tet. Durch einen Ast oder ein Rund­holz, das in die Gabel gesteckt wird, kann der Feu­er­korb in jedem belie­bi­gen Win­kel auf­ge­stellt oder auch trans­por­tiert wer­den. Wir haben die­ses beson­de­re Stück nach ver­schie­de­nen Vor­la­gen gefertigt. 

Blech­la­ter­ne

Unse­re Later­ne, für die es zahl­rei­che Ori­gi­na­le und Dar­stel­lun­gen als Vor­la­gen gibt, wur­de aus 1mm star­kem Blech her­ge­stellt. Die Löcher im Kor­pus sind wie bei Ori­gi­na­len hin­ein geschla­gen und in geo­me­tri­schen Mus­tern ange­ord­net. In der Türe befin­den sich zwei Sicht­fens­ter aus geschlif­fe­nem und gebleich­ten Horn, wel­che als Strah­ler dienen.

Gedrech­sel­ter Kerzenständer

Als Vor­la­ge für die­sen Ker­zen­stän­der dien­te ein archäo­lo­gi­scher Fund aus Rot­ter­dam, der auf die Jah­re 1600 bis 1650 datiert wird. Wäh­rend das his­to­ri­sche Ori­gi­nal aus Pap­pel­holz gefer­tigt ist, haben wir unse­re Replik man­gels ver­füg­ba­rer Pap­pel aus Kirsch­holz her­ge­stellt. Der eiser­ne Tel­ler dient dazu, die Ker­ze auf­zu­neh­men und her­un­ter­trop­fen­des Wachs aufzufangen.

Unse­re Replik
Unse­re Replik
Archäo­lo­gi­scher Fund aus Rot­ter­dam (1600−1650)

Ker­zen­stän­der

Wie die­ser Ker­zen­stän­der vom Wrack der Mary Rose zeigt, las­sen sich auch aus ein­fa­chen Mit­teln sehr prak­ti­sche All­tags­ge­gen­stän­de her­stel­len. In dem pyra­mi­den­för­mi­gen Kor­pus befin­det sich in der Spit­ze eine Boh­rung, in die die Ker­ze passt. Ein seit­lich ein­ge­steck­ter Griff ermög­licht das Tra­gen des Ker­zen­stän­ders. Unse­re Replik wur­de aus Eschen­holz gefertigt.

Unse­re Replik
Archäo­lo­gi­scher Fund vom Wrack der Mary Rose

Later­ne mit Pergamentfenstern

Eine wei­te­re Later­ne aus unse­ren Regi­ments­werk­stät­ten! Bei die­sem Stück fun­gie­ren mit Roh­haut bespann­te Rah­men als Fens­ter. Der Kor­pus der Lam­pe wur­de aus Buchen­holz her­ge­stellt. Beson­de­res Detail ist dies­mal der Deckel der Later­ne, wel­cher aus einem gebo­ge­nen Stahl­blech besteht und so bestän­dig gegen die Hit­ze der Ker­ze in der Later­ne ist. Vor­la­ge für das Stück waren meh­re­re Dar­stel­lun­gen von Later­nen in Gemäl­den von Pie­ter Bruegel.