Wir haben einen neuen Lederkoller angefertigt. Diesmal ein Modell mit ledernen Ärmeln, wie man es vor allem bei Dragonern und Arkebusierreitern findet. Als Material diente sämisch gegerbtes Hirschleder in einer Stärke zwischen 2 und 3,5 mm. Vernäht wurde das Leder wie die historischen Originale auch mit einem Sattlerstich. Um noch mehr Schutz und einen guten Sitz zu erzeugen, wurde der Koller zusätzlich mit mehreren Lagen Leinen und Filz gefüttert. Verschlossen wird das Stück mittels Haken und Ösen. Einen detaillierten Bericht über die Herstellung findet Ihr hier: Rekonstruktion eines Lederkollers (“Buff coats”)
Wir zeigen Euch hier unsere Interpretation eines wenig beachteten aber überaus praktischen Kleidungsstückes: eines Überhemds. Das Überhemd wird als zusätzliche Lage über dem leinenen Leibhemd getragen und besteht aus Wolle. Es besitzt einen einfachen rechteckigen Schnitt mit einem kleinen Stehkragen. Die Ärmel des Hemdes liegen recht eng an, sodass man ohne Probleme den Wams über dem Hemd tragen kann. Es gibt einige Bildquellen, die arbeitende Personen in solchen Überhemden zeigen. Verschiedene zeitgenössische Schriftquellen belegen, dass solche Überhemden für die Armee beschafft wurden.
Wir haben uns mal wieder am Nähen von Strümpfen versucht und sind mit dem Resultat sehr zufrieden! Die Strümpfe bestehen aus einem orangefarbenen Wollstoff, liegen sehr eng am Bein an und schlagen fast keine Falten. Der Tragekomfort ist mit dem von gestrickten Strümpfen zu vergleichen. Zudem halten sie die Füße auch bei kaltem Wetter sehr warm.
Der Schützenmantel ist eines der praktischsten Kleidungsstücke der Soldaten der Frühen Neuzeit. Auf Grund der aufknüpfbaren Ärmel und Seiten kann man den Schützenmantel als Mantel mit Ärmeln oder zusammengeknüpft als Überwürf/Cape tragen. Auf Grund seines weiten Schnittes können unter dem Casaque auch der Ausrüstung und sogar die Muskete getragen werden. Auch Heeresreformer Johann von Nassau wusste schon von den Vorzügen des Schützenmantels: “Ein Soldaten Casiack, welcher nicht allein den soldaten, sondern auch sein gewehr deckt, kan auch so ghar viell nicht und über 3 floren (Gulden) nit kosten, und sparet er dargegen so viell an seinen andern kleidern, gewehr, und auch am leib, und gehet doch keiner leichtlich über fellt (übers freie Feld), er habe dan ein mantell oder mutzen.” Bei unserer Rekonstruktion stützen wir uns auf einen Schnitt aus einem Schneiderbuch aus den 1630er Jahren. Wir nutzen braunes Wolltuch und fütterten den Casaque mit Leinen. In Summe befinden sich 83 kugelförmige Zinnknöpfe am Schützenmantel, welche wir ebenfalls selbst herstellten.
Eine neues Gewand verlässt die Regimentswerkstätten! Heute zeigen wir euch dieses einfache, soldatische Gewand, bestehend aus Doublet und Hose. Vorlage für das Stück war ein Schnittmuster von Anduxar aus dem Jahre 1640. Wir nutzten für unsere Rekonstruktion beigefarbene Wolle als Außenstoff. Als Futter fungiert gebleichtes Leinen. Das Wams ist zusätzlich über die Brust‑, Schulter- und Bauchpartie mit mehreren Lagen Segeltuch versteift. Als Trägerstoff für die Schöße (“Tabs”) nutzten wir ebenfalls Segeltuch. An der Hose befinden sich seitlich aufgenähte Zierstreifen aus schwarzer Wolle. Haken und Ösen ermöglichen es, wie bei den historischen Stücken, die Hose im Wams aufzuhängen. Die kugeligen Zinnknöpfe stellten wir mit den Gussformen des Regiments her.
Eine einfache Weste aus braunem Wollstoff, gefüttert mit Leinen. Als Schnittmuster nutzten wir den Doublet-Schnitt von Anduxar, welchen wir über die Schulter und an der Taille leicht optimierten, sodass die Weste auch über einem Doublet getragen eine gute Passform generiert. Auf dem zweiten Bild zeigen wir Euch die Weste am zukünftigen Träger gemeinsam mit dem soldatischen Gewand von oben. Urheber des Fotos: Stefan Winter.
Auch Kleinigkeiten und Details gehören zur Darstellung eines Soldaten. Heute zeigen wir Euch deshalb diesen einfachen Fouragebeutel, welchen wir möglichst quellennah anfertigen wollten. Bei der Rekonstruktion dieses Stücken sichteten wir zunächst verschiedene Darstellungen und Beschreibungen von Fouragebeuteln. Hierbei verstanden wir, dass solche Beutel keine kompliziert konstruierten Stücke waren, wie man sie auch oft im Reenactment zu sehen bekommt. Vielmehr sind solche Beutel sehr einfach hergestellte Provianttaschen, welche die Soldaten aus einfachsten Mitteln selbst im Felde herstellten. Aus diesem Grund stellten wir unseren Beutel aus ungebleichten Bauernleinen her. Als Trageriemen fungiert ein selbst geschlagenes Hanfseil. Der Verschluss erfolgt über einen Lederbändel. Besonders wichtig bei unserer Rekonstruktion war uns zudem die richtige Form der Beutels, weshalb wir uns stark an den historischen Darstellungen orientierten und den Beutel an beiden Enden verjüngten.
Hier zeigen wir einen Wams für eine unserer Marketenderinnen. Besonders charakteristisch für diese Form der Überbekleidung ist der glockenförmige Schnitt, der durch an der Taille eingesetzte Keile erreicht wird. Durch diesen Schnitt wird eine enge, am Leib anliegende Taille erzeugt, welche sich ebenfalls im darunter getragenen Kleid und Mieder wiederfindet. Zudem sind die Ärmel am Ansatz zum Torso leicht gerafft, was ebenfalls bei den historischen Stücken zu finden ist. Unsere Rekonstruktion wurde aus braunem Wolltuch angefertigt, welches mit Leinen gefüttert ist. Verschlossen wird der Wams mittels Haken und Ösen. Ein über die Schulter getragenes Dreiecktuch komplettiert die Außenkleidung der Marketenderin.
Auch Hauben sind ein Detail, welches wir möglichst exakt in unserer Darstellung benutzen möchten. Wir haben aus diesem Grund verschiedene Darstellungen und erhaltene Stücke – vor allem aus der Zeit zwischen 1630 und 1650 – gesichtet und deren Schnitte und Trageweise analysiert. Wir versuchten bei unserer Rekonstruktion den Haubentypus, den die einfache Marketenderin um ca. 1640 trug, möglichst gut zu reproduzieren. Besonders hierbei ist, dass unter der eigentliche Haube ein Stirntuch getragen wird. Das dreieckige Stirntuch wird am Hinterkopf verschnürt hält die Haube mittels seitlich angebrachten Stecknadeln (siehe Bild 2). Das besondere Highlight bei unserem Stück ist eine kleine Mogelei: Da die künftige Trägerin eine moderne Kurzhaarfrisur trägt und somit keinen historischen Haarkranz aus geflochtenen Zöpfen auf dem Hinterkopf tragen kann, haben wir einen falschen Zopf in die Haube genäht. Diese Praxis ist schon im 16. Jahrhundert verbreitet gewesen, wie ein erhaltenes Stück aus dem Allgäuer Landesmuseum Kempten zeigt.
Charakteristische Kopfbedeckung der Soldaten des 17. Jahrhunderts ist der Hut. Auch hierbei wollten wir mit unseren Rekonstruktionen möglichst den Stücken der Jahre zwischen 1635 und 1645 entsprechen. Aus diesem Grund fertigten wir zwei Stücke aus braunem Filz an, welche ähnlich wie die historischen Vorlagen eine breite Krempe sowie einen hohen, zylindrischen Hutstumpen besitzen. An der Vorderseite ist die Krempe nach oben geschlagen und wird mittels einem geknüpftem Wollbänden gehalten. Beide Hüte besitzen – wie die Stücke der 1630er und 1640er Jahre auch – so gut wie keine Verzierungen, wie etwa Federn oder breite Hutbänder und Schnallen. Lediglich eine dünne Wollschnur befindet sich am Stumpen des linken Stückes. Als weiteres Stück fertigten wir aus grauem Filz einen sehr groben, ungeformten Hut an. Hierbei stützen wir uns auf Schriftquellen, welche die Hüte der Soldateska als “einfache Stumpen, mit traurig herunter hängender, abgefressener Krempe” beschreiben.
Hier zeigen wir Euch zwei einfache Gürteltaschen verschiedener Formen, welche bei unseren Marketenderinnen zum Einsatz kommen. Vorlage waren verschiedene Bildquellen.
Viele Abende blutiger Finger vergingen, aber nun erstrahlt unser Sergeant in seinem neuen Gewand. Das Gewand besteht aus ungebleichtem Leinenstoff und ist ebenfalls mit mehreren Lagen Leinen gefüttert. Man findet Leinen als Außenstoff für soldatische Bekleidung in den historischen Quellen und zudem existiert ein Stoffmuster für die Bestellung für Armeebekleidung mit einem sehr ähnlichen Leinenstoff im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Als Vorlage diente ein originaler Schnitt von 1640 aus dem Schnittbuch von Anduxar, den wir dank „the modern maker“ und dem Bara-System individuell anpassen konnten.…für unser Erstlingswerk mit dem Bara-System finden wir es ganz gelungen. Ergänzt werden Doublet und Hose von Zinnknöpfen, die wir ebenfalls selbst in Specksteinformen gegossen haben, sowie neuen Leinenstrümpfen und einem neuen Hut. Auf einen langen Dienst im Regiment! VIVA SANTA MARIA!
Es ist wieder Nähzeit! Heute konnten wir einen einfachen, ungefütterten Soldatenmantel fertigstellen. Der Mantel wird über das zivile Doublet gezogen und bedarf daher nicht unbedingt einem Futter. Er wurde komplett von Hand aus einem blauen Wolltuch genäht. Auf eine lange Dienstzeit im Regiment! VIVA SANTA MARIA!