Living Histo­ry “Got­ters­dorf Anno 1625 – Ein Wei­ler in den Wir­ren des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges” im Oden­wäl­der Frei­land­mu­se­um Wall­dürn-Got­ters­dorf vom 05. bis 06.07.2025

Bereits zum zwei­ten Mal orga­ni­sier­ten wir eine Bele­bung des Oden­wäl­der Frei­land­mu­se­ums Wall­dürn-Got­ters­dorf. Neben dem mili­tä­ri­schen Leben soll­te bei die­ser Ver­an­stal­tung auch das zivi­le und all­täg­li­che Leben stär­ker in den Vor­der­grund rücken.

Im frisch reno­vier­ten All­fel­der Haus rich­te­ten wir eine Wirts­stu­be ein, die den Besu­chen­den ein leben­di­ges Bild des 17. Jahr­hun­derts ver­mit­tel­te. Dort resi­dier­te über­dies ein Köl­ner Feld­apo­the­ker-Paar, das anschau­lich ver­schie­de­ne Arz­nei­en, medi­zi­ni­sche Prak­ti­ken und Behand­lungs­me­tho­den prä­sen­tier­te. Ergänzt wur­de die Dar­stel­lung im Haus durch einen ein­quar­tier­ten Offi­zier, unse­ren Feld­scher sowie zwei Stationen/Displays der „His­to­ri­schen Feld­kanz­lei“, die sich den The­men Post­we­sen und Beleuch­tung widmeten. 

Im Bofs­hei­mer Haus waren zwölf Sol­da­ten und Mar­ke­ten­de­rin­nen des Wolf­schen Regi­ments ein­quar­tiert. Dort konn­te ein­drucks­voll die beeng­te Quar­tier­si­tua­ti­on des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges nach­ge­stellt wer­den. Die Ver­sor­gung war bei die­ser Per­so­nen­zahl ein zen­tra­les The­ma: In der his­to­ri­schen Herd­stel­le wur­de täg­lich gekocht, und alle Gerich­te stamm­ten aus früh­neu­zeit­li­chen Koch­bü­chern. Am ange­bau­ten Back­ofen wur­de bereits am Frei­tag Brot für die Quar­tiers­gäs­te geba­cken – ein kuli­na­ri­sches High­light der Belebung.

Neben den bei­den Gebäu­den wur­de ein Feld­la­ger errich­tet. Dort zeig­te das Regi­ment Wolf gemein­sam mit dem Schlam­mers­dor­fer Fähn­lein und den “Spies­drae­gers” aus den Nie­der­lan­den anschau­lich das mili­tä­ri­sche Leben des 17. Jahr­hun­derts. Mit­tel­punkt war die Sud­kü­che der Schlam­mers­dor­fer, in der ver­schie­dens­te Spei­sen für die Sol­da­ten zube­rei­tet wur­den. Dar­über hin­aus boten zahl­rei­che Son­der­dar­stel­lun­gen und Dis­plays – etwa zu den The­men Aber­glau­be, mili­tä­ri­sches Feu­er­werk und Sol­da­ten­aus­rüs­tung – span­nen­de Ein­bli­cke für die Besu­chen­den. Armin König zeig­te zudem das his­to­ri­sche Büch­sen­ma­cher­hand­werk, führ­te sei­ne groß­ar­ti­gen Stü­cke vor und erläu­ter­te die Arbeits­schrit­te. 

Im Rah­men ver­schie­de­ner Pro­gramm­punk­te stell­ten wir All­tags­sze­nen dar: den Drill von Mus­ke­tie­ren, Pike­nie­ren und Artil­le­rie, das Waschen von Wäsche, das Ver­le­sen der Arti­kel­brie­fe, das Rei­ni­gen der Aus­rüs­tung, eine Andacht, die Schu­le des Land­vol­kes, ein Mai­fest inkl. Mai­baum­auf­stel­lung und Bau­ern­kir­mes sowie die Aus­zah­lung von Sold. Beglei­tend erläu­ter­ten wir in einem Vor­trag die Trup­pen­gat­tun­gen des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges und prä­sen­tier­ten Details ihrer Ausrüstung.

Ein beson­de­rer Schwer­punkt lag in die­sem Jahr auf der Fra­ge der Ver­sor­gung im Feld­la­ger. Mit ein­fachs­ten Mit­teln und loka­len Werk­stof­fen bau­ten Sol­da­ten einen funk­ti­ons­tüch­ti­gen Brot­back­ofen, mahl­ten Getrei­de zu Mehl, setz­ten Teig an und buken schließ­lich im Ofen. Die­se ein­drucks­vol­le Dar­stel­lung ver­mit­tel­te haut­nah, wie auf­wen­dig und müh­sam das täg­li­che Leben in der Armee war – für die Betei­lig­ten eben­so wie für die Besu­chen­den ein nach­hal­ti­ges Erlebnis.

Beson­ders freu­ten wir uns, erst­mals auch inter­na­tio­na­le Gäs­te begrü­ßen zu dür­fen. Neben Sol­da­ten der fran­zö­si­schen „Com­pa­gnie la Cour­bié­re“ nah­men Pike­nie­re der nie­der­län­di­schen „Spies­drae­gers“, ein Söld­ner der Salut­bat­te­rie Atkins aus den Nie­der­lan­den sowie ein schot­ti­scher Söld­ner teil. Die­se inter­na­tio­na­le Viel­falt berei­cher­te das Pro­gramm erheblich.

Ein gro­ßer Dank gilt allen Teil­neh­men­den! VIVA SANTA MARIA!

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